What’s new in Ultrasonography (German) – August 2020

3 Jahren ago

Abdominale Bildgebung

 

Primärforschung

Die Rolle des multiparametrischen Ultraschalls der Leber für die Evaluierung der nichtalkoholischen Steatohepatitis

Sugimoto, Katsutoshi, et al. „The Role of Multiparametric US of the Liver for the Evaluation of Nonalcoholic Steatohepatitis.“ Radiology (2020): 192665.

https://doi.org/10.1148/radiol.2020192665

Hintergrund: Die nicht-alkoholische Fettleber (NAFLD), eine immer häufiger vorkommende Form der chronischen Lebererkrankungen, kann sich zur nicht-alkoholischen Steatohepatitis (NASH) entwickeln. Als Folge der NASH kann es zu einer rapiden Progression zur Leberfibrose und auch Leberzirrhose kommen.

Fragestellung: Können Messungen durch Shear-Wave-Elastographie (SWE) bei der Diagnose von NASH und damit verbundenen Merkmalen helfen?

Standort:  Tokio, Japan

Teilnehmer und Einschlusskriterien: 111 Erwachsene, die eine Leberbiopsie bei NAFLD hatten (9 Patienten ausgeschlossen)

Studiendesign: Prospektives Design; Patienten mit Leberbiopsie bekamen eine SWE Ultraschall Untersuchung mit Messungen der Streuungsneigung, Schwächungskoeffizient und Shear-Wave Geschwindigkeit. Die Messergebnisse wurden mit dem jeweiligen pathologischen Score verglichen. Für die statistische Analyse wurde die Grenzwertoptimierungskurve (ROC) verwendet.

Ergebnis:  Für die SWE-Metrik wurden folgende Werte für die Fläche unter der Kurve (AUC) berechnet:

Streuungsneigung Schwächungskoeffizient Shear-Wave Geschwindigkeit
EntzündungsgradAUCSteatosegradAUCFibrosegradAUC
A1 (mild)0.95S1 (mild)0.88F1 (portale Fibrose)0.79
A2 (moderat)0.81S2 (moderat)0.86F2 (periportale Fibrose)0.88
A3 (ausgeprägt)0.85S3 (schwer)0.79F3 (septale Fibrose)0.90
Kombinierte AUC unter Verwendung aller 3 Parameter für die Diagnose von NASH: 0.81F4 (Zirrhose)0.95

 

Fazit und Bemerkungen: SWE mit Bestimmung von Streuungsneigung, Schwächungskoeffizient und Shear-Wave Geschwindigkeit kann bei der Verlaufskontrolle und Einstufung von NAFLD hilfreich sein.

 

Primärforschung

Die Rolle der Echtzeit Shear-Wave-Elastographie bei der Diagnose und Therapieansprechen des idiopathischen nephrotischen Syndroms

Yang, Xue, et al. „The role of real-time shear wave elastography in the diagnosis of idiopathic nephrotic syndrome and evaluation of the curative effect.“ Abdominal Radioloy (2020): 1-10.

https://doi.org/10.1007/s00261-020-02460-3

Hintergrund: Das idiopathische nephrotische Syndrom (INS) gehört zur Gruppe der Glomerulopathien, einschließlich Erkrankungen mit minimalen Veränderungen und fokaler segmentaler Glomerulosklerose. Glomerulosklerose und tubulointerstitielle Fibrose der Nieren weisen bei der Shear-Wave-Elastographie (SWE) eine verminderte Elastizität auf.

Fragestellung: Kann die SWE bei der Diagnose von INS helfen und beeinflusst es die Bewertung des Therapieansprechens?

Standort: Das angegliederte Krankenhaus der Qingdao Universität, Shandong, China

Einschlusskriterien und Teilnehmer: 120 Patienten mit INS und Nierenbiopsie und 30 gesunde Probanden als Kontrollgruppe

Studiendesign: Prospektives Studiendesign; SWE wurde verwendet, um den Young´s Modulus (YM) des Nierenparenchyms sowohl in der INS- als auch in der gesunden Probandengruppe zu messen. Der YM wurde mit dem glomerulären Sklerose-Index (GI) und der renalen interstitiellen Fibrose (RIF) aus der pathologischen Untersuchung verglichen. Die Patienten wurden in Steroid-sensitive und Steroid-resistente Gruppen aufgeteilt. Für die Analyse wurde die ROC-Kurve verwendet.

Ergebnis: Der YM war in der INS-Gruppe signifikant höher als in der Kontrollgruppe (p<0.05). Zusätzlich wurde eine Differenz der YM-Werte in der Steroid-sensitiven und Steroid-resistenten Gruppe gemessen. Die höchsten Werten konnten in der Steroid-resistenten Gruppe nachgewiesen werden (p<0.05). Die YM-Werte der unten aufgelisteten Gruppen wurden verglichen. Der YM bei den INS-Patienten korrelierte positiv mit dem GI (r=0.631, p<0.05) und RIF (r=0.606, p<0.05).

VergleichsgruppenAUC in der ROC AnalyseOptimaler Cut-off für die AUCSensitivitätSpezifität
INS vs. Kontrolle0.8717.96 m/s81.7%93.3%
Steroid sensitive vs. Steroid resistente0.83610.73 m/s86.0%77.9%

 

Fazit und Bemerkungen: SWE könnte in der Lage sein, INS zu evaluieren und das Therapieansprechen auf eine Steroidbehandlung zu beurteilen.

 

Primärforschung

Differentialdiagnosen von Nierentumoren <3cm mithilfe von Ultraschall: ein schneller, quantitativer, elastographisch selbstkorrigierender kontrastmittelverstärkter Ultraschallmodus jenseits des Screenings

Sun, Di, et al. „Differential diagnosis of < 3 cm renal tumors by ultrasonography: A rapid, Quantitative, Elastography Self-corrected Contrast-enhanced Ultrasound Imaging Mode beyond Screening.“ The British Journal of Radiology 93 (2020): 20190974.

https://doi.org/10.1259/bjr.20190974

Hintergrund: Kleine Nierentumoren (<3 cm) sind aufgrund ihrer geringen Größe oft schwer zu charakterisieren. In anderen Organen konnten Tumore mithilfe von kontrastmittelverstärktem Ultraschall (CEUS) und Shear-Wave-Elastographie (SWE) bereits erfolgreich charakterisiert und diagnostiziert werden.

Fragestellung: Kann eine Kombination aus CEUS und SWE helfen, das klarzellige Nierenzellkarzinom (ccRCC) von dem Urothelkarzinom des Nierenbeckens (UCRP) und anderen kleinen Tumoren zu unterscheiden?

Standort:  Shanghai Jiao Tong Universität zugehörig dem Sixth People´s Krankenhaus & dem Shanghai Institut für Ultraschall in der Medizin, Shanghai, China

Einschlusskriterien und Teilnehmer:  35 Patienten mit 37 Nierentumoren und durchgeführter Nierenbiopsie

Studiendesign: Prospektives Design; Für eine verbesserte Quantifizierung der Tumore wurde ein elastographischer, selbstkorrigierender CEUS (ESC) Modus entwickelt. Der ESC-Modus sowie die SWE-Werte wurden für in jeden Tumor bestimmt und anschließend mit der pathologischen Diagnose verglichen.

Ergebnis: Bei den gemessenen Elastographie-Eigenschaften konnten variable Werte beobachtet werden. ccRCC hatten hohe Elastizitätswerte, im Vergleich zu deutlich niedrigeren in UCRP. Folglich konnte der ESC-Modus mit einer Präzision von 94.6% ccRCC, URCP und andere kleine Tumore unterscheiden.

Fazit und Bemerkungen: Mit dem selbst entwickelten elastographisch selbstkorrigierendem CEUS (ESC) konnten ccRCC, UCRP und andere kleine Nierentumoren mit einer Genauigkeit von 94.6% voneinander unterschieden werden.

 

Vaskulärer und interventioneller US

 

Primärforschung

Kontrastmittelverstärkte, ultraschallgeführte Plexus coeliacus Neurolyse bei Krebspatienten mit Oberbauchschmerzen: Erste Erfahrungen

Wang, Lu, et al. „Contrast-enhanced ultrasound–guided celiac plexus neurolysis in patients with upper abdominal cancer pain: initial experience.“ European Radiology (2020): 1-10.

https://doi.org/10.1007/s00330-020-06705-z

Hintergrund: Bei der Plexus coeliacus Neurolyse wird Alkohol injiziert, um eine Schmerzlinderung zu erzielen.

Fragestellung: Ist die Plexus coeliacus Neurolyse mithilfe von kontrastmittelverstärktem Ultraschall (CEUS) sicher und effektiv?

Standort:  Universität für Elektronische Wissenschaft und Technologie, China, Chengdu, China

Einschlusskriterien und Teilnehmer: 35 Patienten mit Krebserkrankungen des Abdomens und nicht einstellbaren Schmerzen ≥7/10

Design: Prospektives Design; Überwachung der post-interventionellen Schmerzen und der Bedarf von Opioiden nach der Plexus coeliacus Neurolyse. 3D-CEUS wurde zur Unterstützung des Prozederes und zur Überwachung der Dispersion des Alkohollysemittels um die Aorta genutzt.

Ergebnisse: Schmerzlinderung zu unterschiedlichen Zeitpunkten konnte bei jedem Patienten beobachtet werden. 28 (80%) der Patienten zeigten eine sofortige Schmerzlinderung. Bei 27 (77.1%) der Patienten dauerte diese Schmerzlinderung mindestens 1 Monat an und bei 10 (29.4%) war eine Besserung über mindestens 3 Monate zu beobachten. Die mediane der Dauer der Schmerzlinderung betrug 2.7 Monate. Alle Patienten die eine Schmerzlinderung zeigten hatten eine 90° Verteilung des Lysemittels um die Aorta.

Fazit und Bemerkungen: Die Plexus coeliacus Neurolyse mithilfe von CEUS ist eine hocheffektive Technik für die Behandlung von krebsassoziierten Oberbauchschmerzen.

 

Muskuloskelettaler US

 

Primärforschung

Ultraschall von muskuloskelettalen Hämatomen: Bezug des sonographischen Erscheinungsbildes auf Alter und Verbesserung der Aspiration

Yoon, Edward, Bin Lin und Theodore T. Miller. „Ultrasound of Musculoskeletal Hematomas: Relationship of Sonographic Appearance to Age and Ease of Aspiration.“ American Journal of Roentgenology (2020).

https://doi.org/10.2214/AJR.19.22752

Hintergrund: Muskuloskelettale Hämatome sind eine mögliche Ursache von Schmerzen. Es konnte gezeigt werden, dass Aspiration die Schmerzen und Komplikationen verringert.

Fragestellung:  Ist ultraschall-geführte Aspiration sicher und effektiv zur Behandlung von intramuskulären Hämatomen?

Standort:  Hospital of Special Surgery, New York, NY

Einschlusskriterien und Teilnehmer:  165 Aspirationen in 148 Patienten

Studiendesign: Retrospektives Design; Die US Bildeigenschaften von Hämatomen, einschließlich Echotextur, Alter, Lokalisation und die verwendete Größe der Biopsienadel wurden erhoben und anschließend mit der Leichtigkeit der Aspiration verglichen. Die Echotextur wurde in hypoechogen, komplex, heterogen oder hyperechogen unterteilt. Die US-Führung wurde für die Aspiration der intramuskulären Hämatome genutzt.

Ergebnis:  Bei 100 Patienten wurde eine Verlaufsuntersuchung durchgeführt. Alle Patienten wiesen eine verbesserte Symptomatik ohne Komplikationen als Folge der Aspiration auf. Es ergab sich ein Odds Ratio von 3.64 beim Vergleich von Leichtigkeit der Aspiration in hypoechogenen Hämatomen vs. allen anderen Echotexturen kombiniert (P=0.01). Abgesehen davon konnte keine signifikante Assoziation von Alter des Hämatoms, Lokalisation und Größe der Biopsienadel mit der Leichtigkeit der Aspiration hergestellt werden.

Fazit und Bemerkungen:  US-geführte intramuskuläre Hämatom-Aspiration ist eine sichere und effiziente Technik zur Symptomlinderung. Des Weiteren sind hypoechogene Hämatome leichter zu aspirieren als komplexe, heterogene und/oder hyperechogene Hämatome.

 

Primärforschung

Der Effekt des Injektionsvolumens auf langfristige Ergebnisse bei US-geführten subakromialen Bursa-Injektionen

Klontzas, Michail E., et al. „The effect of injection volume on long-term outcomes of US-guided subacromial bursa injections.“ European Journal of Radiology (2020): 109113.

https://doi.org/10.1016/j.ejrad.2020.109113

Hintergrund: Die US-geführte Kortikosteroid-Injektion in die subacromiale-subdeltoidale (SA-SD) Bursa ist eine effektive Methode der Linderung von Schmerzen.

Fragestellung: Ist eine Steroid-Injektion mit hoher Dosis in die SA-SD Bursa im Vergleich zu niedriger Dosis effektiver in Bezug auf das unmittelbare und langfristige Behandlungsergebnis.

Standort: Kreta, Griechenland

Einschlusskriterien und Teilnehmer: 136 Patienten, die sich einer US-geführten Steroid-Injektion der SA-SD-Bursa unterzogen

Studiendesign: Prospektives Design; Die Patienten wurden den jeweiligen Gruppen, entweder mit geringem oder hohem Inkektionsvolumen zugeordnet. Die Gruppe mit dem geringeren Volumen erhielt 1 ml Triamcinolonacetonid/40mg, während die Gruppe mit hohem Volumen 1 ml Triamcinolonacetonid/40mg + 9 ml Anästhetikum erhielt. Die Schmerzen wurden zu mehreren Zeitpunkten und bis zu ein Jahr aufgezeichnet.

Ergebnis: Bei hohem Injektionsvolumen kam es mit einer höheren Wahrscheinlichkeit zu einer frühen Schmerzlinderung (p<0.001). Es konnte ein statistisch signifikanter Unterschied bei Vergleich der Schmerzen der Gruppen mit hohem und niedrigem Injektionsvolumen festgestellt werden (p<0.001). Die Schmerzen wurden als 2.2/10 bei hohem Volumen und 4.7/10 bei niedrigem Volumens nach 3 Wochen, 1.6/10 und 2.5/10 nach 6 Monaten und 1.6/10 bzw. 1.8/10 nach 1 Jahr, beschrieben. Die postmortalen Volumenmessungen der SA-SD-Bursa in 10 Patienten beliefen sich auf 6.9 ml.

Fazit und Anmerkungen: Die Schmerzlinderung bei US-durchgeführte Injektion in die subacromiale-subdeltoidale Bursa mit hohem Injektionsvolumen (Steroid + 9 ml Anästhetikum) war besser als die Schmerzlinderung bei niedrigem Injektionsvolumen (nur Steroid).

 

Übersichtsarbeit

Neuartige Techniken im muskuloskelettalen Ultraschall: Was sind die Anwendungen?

Van Holsbeeck, Marnix T., et al. „Advanced Musculoskeletal Ultrasound Techniques: What are the applications?“ American Journal of Roentgenology.

https://doi.org/10.2214/AJR.20.22840

Überblick: Dies Übersichtsarbeit zeigt einen sehr umfassenden Überblick über neue Techniken und Fortschritte im Bereich des muskuloskelettalen Ultraschalls. Zusätzlich werden auch traditionelle Anwendungen, wie die Evaluation des Karpaltunnelsyndroms diskutiert. Neuere Anwendungen umfassen den Einsatz von Ultrahochfrequenz-Ultraschallsonden, mikrovaskulärer Bildgebung bei entzündlichen und neoplastischen Erkrankungen, sowie Elastographie für eine bessere Identifizierung und potentieller Behandlung von Pathologien.

 

Kopf und Hals US

 

Metaanalyse

Variabilität bei der Interpretation von Graustufen-Ultraschall-Bildmerkmalen bei der Beurteilung von Schilddrüsenknoten: Eine systematische Überprüfung und Metaanalyse

Liu, Huan et. al. „Variability in the interpretation of grey-scale ultrasound features in assessing thyroid nodules: A systematic review and meta-analysis.“ European Journal of Radiology (2020): 109050.

https://doi.org/10.1016/j.ejrad.2020.109050

Hintergrund: Das Thyroid Imaging Reporting und Data System (TI-RADS) ist eine Methode zur Einteilung von Schilddrüsenknoten in Bezug auf Malignitätsrisikos auf Basis von US-Merkmalen.

Fragestellung: Wie ist die Interobserver-Übereinstimmung der Radiologen bei der Beurteilung von Schilddrüsenknoten mittels US unter Verwendung von TI-RADS?

Studiendesign: Es wurde eine Literaturrecherche von Daten zwischen Oktober 1972 und Dezember 2018 durchgeführt. Mit Hilfe dieser wurde die Interobserver-Übereinstimmung festgelegt. Diese Daten wurden aus sieben Studien mit 927 Patienten entnommen.

Ergebnis: Die Interobserver-Übereinstimmung der Radiologen in den Studien unter Verwendung von TI-RADS betrug 0.54. Basierend auf verschiedenen US-Merkmalen wiesen Verkalkungen die geringste Variabilität zwischen verschiedenen Beobachtern auf (0.71), wohingegen die Berandung der Knoten die größte Variabilität (0.40) zeigte. Weitere untersuchte Merkmale waren die Zusammensetzung, die Echogenität, die Form und echoreiche Foki mit einer Variabilität von 0.61, 0.58, 0.53 bzw. 0.43.

Fazit und Bemerkungen:  Die Interobserver-Übereinstimmung zwischen den Beobachtern war insgesamt moderat und reichte von sehr variabel (Knotenbegrenzung) bis zu geringer Variabilität (Verkalkung).

 

Häufige Abkürzungen:

*US: Ultraschall
*CEUS: Kontrastmittelverstärkter Ultraschall
*SWE: Shear-Wave-Elastographie

References
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